Mac Studio vs Mac mini: Das musst du vor dem Kauf wissen!

Apple hat gestern auf ihrer Keynote einen neuen Prozessor und einen neuen Mac vorgestellt. Den Mac Studio. Er ist eine Mischung zwischen dem Mac mini und einem MacBook Pro. So kann man ihn wie ein MacBook auch mit dem M1 Max konfigurieren und man hat insgesamt wieder mehr Anschlüsse, darunter einen SD-Kartenslot.
In diesem Beitrag wiederholen wir aber nicht einfach nur die Fakten, die Apple selbst in ihrer Präsentation genannt hat. Wir kombinieren und vergleichen alle verfügbaren Informationen aus den Datenblättern, mit unseren Erfahrungen über das MacBook Pro und über den Mac Mini.

Schau also gemeinsam mit uns tiefer in die Materie hinein und finde heraus, welche Neuerungen der Mac Studio im Vergleich mit bringt.

Unterschiede im Design

Der Mac Studio ist der Erste seiner Art und das Gehäuse wurde speziell für diesen entwickelt. Den Mac mini gab es jedoch schon vor der M1 Variante und Apple hat lediglich das Innere upgedatet. So sieht der Mac mini ähnlich zu den alten Intel Varianten aus und hat kein eigenständiges Design bekommen. Die Monate nach der Vorstellung wurde viel spekuliert, ob im kommenden Jahr ein neuer Mac mini mit einem eigenen Design kommt. Dieses Design sollte dann noch besser auf denn Chip angepasst sein und könnte beispielhaft eine Touchbar integrieren.

Größenvergleich: Mac mini vs. Mac Studio

Der Mac Studio macht jedoch klar: Die Design-Sprache der Mac Geräte wird so bleiben. So hat Apple das Rad auch dieses Jahr nicht neu erfunden und den Mac Mini einfach auf skaliert. Er sieht von oben identisch aus und fasst dieselben Maße von 7,7 Zoll (19,56 cm). Der Unterschied zeigt sich jedoch in der Höhe. Der Mac Studio ist zweieinhalb-Fach so hoch, wie ein Mac Mini und hat so mehr Platz für Anschlüsse.

Diese befinden sich dabei nicht mehr nur auf der Rückseite. So sind auch vorne 2 USB-Typ-C Anschlüsse und ein SD-Kartenleser verbaut. Trotzdem sieht die Vorderseite darüber etwas leer aus.
Das liegt daran, dass dahinter keine Technik liegt. Genauer gesagt nur indirekt, denn im oberen Drittel verbergen sich zwei dicke Lüfter. Diese halten den M1 Ultra schön kühl, ohne laut zu werden.

Mac Studio halbtransparent
Quelle: Apple.de

Durch die bessere Kühlleistung erwarten wir im Vergleich zum Mac Mini nur einen geringen Anstieg der Lautstärke. So kann er auch problemlos auf dem Tisch stehen, ohne irgendwie zu stören. Ansonsten gibt es nichts mehr zum Design zu sagen. Es gibt keine Farbauswahl bei den Geräten und keine Designunterschiede bei verschiedenen Konfigurationen.

Der Prozessor: M1 vs. M1 Ultra

Bevor wir genauer über die Anschlüsse reden, müssen wir zuerst das Thema Prozessor abhaken. Denn die Anschlüsse an der Vorderseite sind abhängig von dem ausgewählten Prozessor.
Bei den Prozessoren wurde viel spekuliert. Werden einfach nur die bereits aus den MacBook Pros bekannten Chips in einem neuen Körper verbaut? Oder gibt es gar noch ein Upgrade mit einem M1 Max Duo?

Tatsächlich wurde es die Variante mit dem M1 Max Duo. Nur, dass Apple ihn M1 Ultra nennt. Dabei handelt es sich um zwei M1 Max Chips, die miteinander verbunden wurden.
Jedoch kann man das nicht mit zwei CPUs in einem Intel Computer vergleichen. Denn beim Austausch der Daten zwischen den gängigen Prozessoren geht normalerweise einiges an Geschwindigkeit und somit auch an Potenzial verloren. Gleichzeitig entsteht Hitze und die Lüfter müssten schneller laufen.

Apple M1 chips
Quelle: Apple – Keynote

All das hat jedoch Apple vorhergesehen und bereits vorgesorgt. So gibt es passende Anschlüsse beim M1 Max, dass Apple mehr oder weniger einfach zwei davon aneinander stecken konnte und diese dann, wie ein neuer Chip im System erkannt werden und gemeinsam arbeiten können. Dabei hat Apple alle Probleme aus dem Weg geschafft und wir profitieren von einer doppelten Speicher­bandbreite, mehr RAM, mehr Grafikleistung und so weiter.

Wie wir es aus den vergangenen Jahren von Apple kennen, können wir uns auf diese Daten auch wirklich verlassen und mit einer Verdopplung der tatsächlichen Power rechnen. So gibt es statt zwei Video Encoder Units: Vier. Es lassen sich achtzehn statt nur 9 8K ProRes Clips gleichzeitig ansehen und es werden bis zu 5 Displays unterstützt. Apple bietet dazu selbst auch einige Grafiken. In diesen erkennt man, dass der M1 Ultra nicht nur den Mac Pro mit dem meistgekauften Prozessor und Grafikkarte abhängt, sondern auch den Mac Pro mit dem schnellsten Prozessor und der schnellsten Grafikkarte.
Je nach Aufgabenbereich ist dann halt der Unterschied größer oder kleiner.

Ich meine: in gewissen Bereichen war ja auch schon der M1 schneller als ein Mac Pro. Zum Beispiel durch den Extra Encoder im Videoschnitt. Und jetzt, mit dem M1 Ultra haben wir nochmal das vier-Fache der Leistung im Vergleich zu M1 Pro. Hut ab!

Der M1 Ultra ist so der aktuell schnellste Prozessor mit den besten Optimierungen für Softwareentwickler, Videocreator, Musikproduzenten und so weiter. Dabei ist der Prozessor auch um einiges Energieeffizienter als seine Intel Konkurrenz. Nicht nur durch die insgesamt 4 Effizienz-Kerne, die unter anderem für Office-Aufgaben gedacht sind, sondern auch durch die gesamte Prozessor-Architektur. So verbraucht der Mac Pro bei derselben Leistung im Vergleich zu einem Intel System nur die Hälfte an Strom, was sich wiederum auf die Kosten auswirkt. Über den Preis reden wir aber gleich noch. Erstmal etwas zu den Anschlüssen.

Anschlüsse: Der Mac Studio hat wirklich alles, was man braucht!

Wie schon erwähnt, gibt es Unterschiede bei den Anschlüssen zwischen dem M1 Ultra und dem M1 Max. Mit dem stärkeren Prozessor erhält man auch schnellere Anschlüsse. Zumindest vorne. Mit dem M1 Ultra sind das zwei Thunderbolt 4 Anschlüsse mit 40 Gbit pro Sekunde. Kauft man nur einen M1 Max, erhält man stattdessen zwei USB-Typ-C 3.1 Gen 2 Anschlüsse. Auf Deutsch: Maximal 10 Gbit pro Sekunde. Das ist aber immer noch vollkommen ausreichend für den Alltag.

Der SD-Karten Slot bleibt gleich und ist schneller als bei einem MacBook Pro. So werden beim Mac Studio auch UHS-II Karten unterstützt. Beim einfachen Mac mini gibt es übrigens gar keinen SD-Karten Slot.

Gucken wir auf die Rückseite. Der Mac mini setzt auf zweimal Thunderbolt 3 und zweimal USB-A. Der Mac Studio setzt, zusätzlich zu den zweien auf der Vorderseite, noch auf vier weitere Thunderbolt 4 Anschlüsse hinten und ebenfalls auf zwei USB-A. Die Unterschiede zwischen Thunderbolt 3 im Mac mini und Thunderbolt 4 im Mac Studio ändern jedoch nichts an den Übertragungsgeschwindigkeiten.

Vergleich Anschlüsse Mac Studio

Der größte Unterschied liegt bei der Bildübertragung. So lassen sich nun noch höher aufgelöste Bildschirme anschließen. Bei den USB-A-Anschlüssen gibt es keinen Unterschied zwischen dem Mac mini und dem Mac Studio. Beide schaffen eine Übertragungsrate von 5 Gbit/s.

Aber was heißt das nun für den Alltag?
Externe SSDs oder Dockingstationen gehören immer an den schnellsten Anschluss des Computers. Einfache USB-Sticks sind meistens nicht schnell genug, um die volle Performance auszunutzen. Bei diesen, sowie bei Maus und Tastatur ist es also egal, wo sie landen. Wobei Maus und Tastatur optimalerweise auch über Bluetooth laufen können. Anschlüsse sollte es dann auf jeden Fall genug geben. Gerade mit nur einem 4K Monitor im Set-Up. Diesen schließt man nämlich ganz einfach per HDMI an. Willst du jedoch direkt mehrere Displays oder ein 5K Display betreiben, werden die Anschlüsse etwas knapper. Denn der HDMI Anschluss ist ein HDMI 2.0 Anschluss. Das heißt, es ist weiterhin nur ein 4K Display mit 60 Hertz möglich. Das auch neu vorgestellte Studio Display lässt sich so voraussichtlich nicht darüber anschließen.

Neben dem vom Apple sogenannten Pro-Kopfhörer-Ansschluss mit einer hohen Impedanz und dem Stromanschluss, gibt es noch Ethernet. Also den passenden Port für dein LAN-Kabel. Dieses Jahr im Mac Studio auch direkt mit 10 Gigabit. Das ist besonders praktisch für Netzlaufwerke oder allgemein die Kommunikation verschiedener Geräte innerhalb eines Gebäudes bzw. Netzes.
Und genau das war nach der Vorstellung des Mac minis noch ein großer Kritikpunkt. Hier konnte man mit maximal 1 Gigabit Daten verschicken und war damit teilweise langsamer als über das W-LAN mit Wi-Fi 6.


Mittlerweile lässt sich jedoch der 10 Gigabit Port auch in einen Mac mini konfigurieren. Somit packen je nach Ausstattung beide Geräte dieselbe Geschwindigkeit über ein LAN-Kabel.

Der Preis macht den Unterschied

Den Mac Mini bekommt man aktuell ab 800€. Der Mac Studio beginnt bei 2.300€ mit dem M1 Max Chip. Die volle Power mit dem M1 Ultra verlangt sich jedoch Minimum 4370€. Mit den maximalen Anzahl GPU Kernen und 128GB Ram landet man direkt bei 6440€. Dazu kommt dann aber noch der Aufpreis für mehr internen Speicher, auch wenn man den gerade bei einem Stand PC den Speicher gut mit externen SSDs für die Hälfte des Preises nachrüsten kann. Trotzdem ist der Preis für die Leistung komplett gerechtfertigt und ermöglicht ein modulares Set-up. So kann man für sich selber entscheiden, ob man Apples neu vorgestellten Bildschirm für 1749€ dazu bestellt, oder etwas billiger mit zum Beispiel dem Huawei Mate View für ein Drittel des Preises geht.

Fazit: Der Mac Studio lohnt sich nur für professionelle Anwender

5 Bildschirme mac Studio
Quelle: Apple – Keynote

Der Mac Studio ist ein optisch langweiliges Update zum Mac mini. Trotzdem hat sich einiges getan und es lässt sich ein neuer Prozessor mit unfassbarer Power für das Gerät konfigurieren. Dieser hat unglaublich viel Power und erhöht die maximal mögliche Anzahl an gemeinsamen Arbeitsspeicher auf wahnsinnige 128 Gigabyte. Sowohl die Grafikpower, als auch die CPU-Leistung verdoppeln sich im Vergleich zum M1 Max.
Der Mac Studio hat 4 USB-Type-C Anschlüsse mehr als der Mac mini und einen einfach erreichbaren SD-Karten-Slot.

Doch was ich noch gar nicht beantwortet habe: Wer braucht diese Leistung?
Ich habe letztes Jahr all meine Videos, also Werbevideos, YouTube-Videos und Hochzeitsfilme mit einem Mac mini geschnitten. Lediglich die Hochzeitsfilme, die wir in 4K mit 120 Bildern pro Sekunde mit Colorgrading aus mehreren Perspektiven gefilmt haben, stießen den Mac mini zumindest ohne Proxys an seine Grenzen. Mit einem M1 Max im MacBook Pro waren diese Probleme aber auch weg. Und da, wo ich vorher 5 Minuten Pause gemacht habe, um beispielsweise ein Werbevideo rendern zu lassen, funktioniert das jetzt in 3 Sekunden.


Noch schneller ist natürlich immer besser. Aber als Hobby oder Semiprofessioneller Creator ist dieses Loch im Geldbeutel für einen M1 Ultra einfach nicht zu rechtfertigen.
Ansonsten kann ich nur zusammenfassen, dass es sich hier, bis auf den HDMI Anschluss, tatsächlich um ein absolutes Pro Gerät handelt. Da ist man gespannt, wie das Apple nächstes Jahr noch im Mac Pro übertreffen will.


Über Mario Bock

Ich teste leidenschaftlich gerne Technik. Daher findest du von mir auf diesem Blog und unserem YouTube-Kanal spannende und ausführliche Testbereichte.

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