Apple hat im letzten Jahr die Preise für das iPhone 14 und das iPhone 14 Pro erhöht. Daher erhalte ich in letzter Zeit immer wieder Anfragen, welches günstigere iPhone man kaufen könnte.
Aus diesem Grund schauen wir uns heute das iPhone XR an. Man kann es refurbished auf Amazon bereits für etwa 300€ erwerben. In diesem Artikel klären wir die Frage, welche Qualität man dafür erwarten kann und ob sich ein Kauf im Jahr 2023 noch lohnt.
Das iPhone XR hat das perfekte Design?
Sprechen wir als allererstes über das Design. Ich kann mich absolut nicht beschweren. Nach vier Jahren sieht das iPhone XR einfach nur toll aus. Es setzt auf einen abgerundeten matten Aluminiumrahmen und eine Vorder- und Rückseite aus Glas. Es liegt super angenehm in der Hand, ist perfekt verarbeitet und obwohl ich nur den Zustand „gut“ bei Amazon ausgewählt habe, hat mein iPhone auf der Vorderseite keinen einzigen Kratzer.
Das Display sieht vollkommen neu aus und lediglich der Rahmen und die Rückseite haben kleine Schönheitsfehler, die man aber auch aus einem Betrachtungsabstand von 30 cm definitiv nicht mehr sehen kann. Auch war selbst das iPhone XR schon gegen das Eindringen von Wasser geschützt – ein Meter Tiefe für bis zu 60 Minuten sollen drin sein. Bedenkt jedoch, dass bei refurbished Produkten in der Regel diese Wasserfestigkeit nicht mehr garantiert wird. Das heißt, wenn ihr Wasserschäden habt, dann bleibt ihr meistens auf den Kosten sitzen.
Was das Gewicht angeht, so liegt das iPhone XR etwas über dem iPhone 14, aber immer noch unter dem iPhone 14 Pro. In meinen Augen hat es ein sehr angenehmes Gewicht und auch die Größe ist genau so gewählt, dass man es noch ziemlich gut mit einer Hand bedienen kann.
Ein Punkt, den ich zu guter Letzt beim Design noch positiv hervorheben möchte: Das iPhone XR war das erste iPhone (abgesehen vom iPhone 5c), das es mit einer wirklich großen Farbauswahl zu kaufen gab. Dementsprechend sollte hier wirklich jeder auf seine Kosten kommen.
Das größte Manko: Das Display

Sprechen wir als zweites direkt über den größten Kritikpunkt beim iPhone XR, den es auch heute noch gibt: das Display. Es gibt nicht nur zwar gleichmäßige, aber dicke Displayränder, sondern das Display setzt auch weiterhin auf die LCD-Technik, die OLED in vielen Bereichen unterlegen ist. Auch die Auflösung war damals bei weitem noch nicht so hoch wie heute.
An dieser Stelle möchte ich klar sagen: Ja, dieses LCD-Panel ist qualitativ nicht mehr auf dem neuesten Stand und insbesondere die Schwarzwerte sind nicht mit einem OLED-Panel vergleichbar. Aber im normalen Alltag wird es den meisten vermutlich kaum auffallen, genauso wie die etwas geringere Auflösung.
Auch beim iPhone XR kann man aus einem normalen Betrachtungsabstand keine einzelnen Pixel erkennen und das Display wirkt dadurch gestochen scharf. Mir sind eher die etwas zu dicken Displayränder aufgefallen. Die Display-Qualität selbst hat mich jedoch durchaus überzeugt. Wenn man jedoch draußen ist und die Sonne scheint, wird schnell sichtbar, dass das Display maximal 625 Nits hell wird und dies im direkten Sonnenlicht oft nicht mehr ausreicht, um das Display gut ablesen zu können.

Die Lautsprecher sind gut und schlecht zugleich?
Was die Lautsprecher angeht, bin ich etwas hin- und hergerissen. Hört man Musik oder schaut man einen Film, dann klingen sie ganz okay, aber insbesondere der Lautsprecher in der Höhrermuschel kratzt in meinem Modell etwas. Ich weiß natürlich nicht genau, ob das nur an diesem einen refurbished Gerät liegt oder ob das ein generelles Problem ist. Natürlich sind die Lautsprecher nicht auf der Höhe mit dem iPhone 14 Pro, aber für den Alltag sollte es vollkommen in Ordnung sein.
Ist FaceID damals schlechter gewesen?

Entsperrt wird das iPhone XR über Face ID der ersten Generation, welche sich in einer relativ großen Notch befindet. Obwohl die aktuelle Face ID aufgrund besserer Technik und einem schnelleren Prozessor deutlich schneller ist und zum Beispiel auch im Querformat funktioniert, musste ich feststellen, dass Face ID der ersten Generation im Alltag schon ziemlich zuverlässig war und ich keine Probleme damit hatte.
5 Jahre alter Prozessor immer noch besser als die meisten aktuellen Mittelklasse Android Prozessoren!
Sprechen wir als Nächstes über den Prozessor. Dieser ist mittlerweile vier Jahre alt und es handelt sich um den Apple A12 Prozessor. Ich war überrascht, wie flott er auch heute noch ist. Es gibt zwar manchmal eine etwas längere Ladezeit und man merkt, dass weniger RAM verbaut ist, aber trotzdem funktioniert das Smartphone im Alltag noch sehr flüssig und schnell. Dies ist besonders beeindruckend, wenn man bedenkt, dass das iPhone XR nur ungefähr 300€ kostet. Vergleicht man es mit aktuellen Android-Smartphones in diesem Preisbereich, haben diese immer noch eine geringere Performance.
Was Software-Updates angeht, kann man beim iPhone XR auf jeden Fall noch mit einem großen Update rechnen. Das bedeutet, dass es noch mindestens zwei Jahre lang mit der aktuellen Software laufen wird, vielleicht sogar drei Jahre, aber man sollte sich hier nicht darauf verlassen. Dementsprechend kann man das iPhone XR heute noch genauso lange nutzen wie jedes andere Mittelklasse-Android-Smartphone.
Nur für die, die mit 2h Screen-On-Time auskommen…

Sprechen wir als nächstes über die Akkulaufzeit. Hier möchte ich ehrlich sein: Die Akkulaufzeit ist nicht überragend. Mein iPhone XR hat immer noch etwa 85% Restkapazität beim Akku. Wenn man ein refurbished Gerät kauft, ist das auch meistens ähnlich. Man kann den Akku für 75€ in der Regel tauschen lassen, aber dann muss man auch noch einmal 75€ mehr zahlen.
Mit diesem Akku, der noch 85% Restkapazität hat, komme ich auf etwa zwei Stunden Display-On-Time über den Tag verteilt. Wenn man also nur ein bis zwei Stunden am Tag am Smartphone ist, sollte das vollkommen ausreichen. Wenn man einen neuen Akku verbaut, kann man vielleicht sogar bis zu drei Stunden erreichen. Trotzdem kann man das hier natürlich nicht mit den neueren iPhones vergleichen, da man hier teilweise auf doppelt so gute Werte kommt.
Man muss wissen, dass jemand, der sein Smartphone viel nutzt, mit diesem Punkt beim iPhone XR vermutlich nicht besonders zufrieden sein wird.
Charging? MagSafe? Was geht alles beim iPhone XR?
Ansonsten unterstützt das iPhone XR normales, kabelgebundenes Laden mit bis zu 20 Watt. Außerdem kann man auch drahtlos laden, allerdings nicht über MagSafe. Das finde ich ziemlich schade, da diese Funktion damals einfach noch nicht verfügbar war. Das bedeutet, dass man das Zubehör, welches es für die neueren iPhones gibt, nicht mit dem iPhone XR nutzen kann.
Die Kamera überzeugt. Aber nur bei Tag…


Kommen wir als nächstes zur Kamera. Auch über diese kann man heute nicht mehr allzu viele positive Worte verlieren. Wir haben nur eine Kamera auf der Rückseite, die auch keinen Nachtmodus unterstützt. Ja, bei Tageslicht sehen die Fotos in Ordnung aus, aber man kann nur digital zoomen und wir haben auch keinen Ultraweitwinkel. Spätestens wenn es dunkel wird, sieht man hier einfach wirklich gigantische Unterschiede zu den neueren Modellen. Hier muss man natürlich für sich selbst entscheiden: reicht mir das? Mache ich nur ab und zu mal einen Schnappschuss und fotografiere generell nicht allzu viel mit meinem Smartphone? Dann reicht das vermutlich aus. Wenn man jedoch häufiger fotografieren möchte, dann würde ich vermutlich eher nicht zum iPhone XR greifen.
Auf der Vorderseite haben wir dann eine 7 Megapixel Frontkamera und auch diese ist qualitativ deutlich schlechter als die aktuellen Modelle. Hier geht also am Ende das gleiche wie für die Kamera auf der Rückseite: es ist jetzt nicht furchtbar, aber gerade wenn das Licht etwas schlechter wird, sind die Bilder einfach absolut nicht mehr mit den aktuellen Modellen zu vergleichen.
Viele Übertragungsstandards waren damals noch kein Thema
Sprechen wir auch noch kurz über die Übertragungsstandards. Das iPhone XR unterstützt natürlich auch nur 4G, es unterstützt kein 5G. Damals war das Thema 5G noch nicht allzu groß. Wir bekommen auch nur Bluetooth 5.0, was aber in meinen Augen immer noch auf dem neuesten Stand ist.
Ein Punkt, den man an dieser Stelle bedenken sollte, ist, dass das iPhone XR keinen Ultrabreitband-Chip hat. Das bedeutet, dass man damit zum Beispiel die Apple Air Tags nicht präzise orten kann und auch einige andere Funktionen, wie zum Beispiel die Interaktion mit den Homepod Minis, nicht ganz so gut funktionieren wie mit neuen Smartphones.
64GB Speicher oder doch 256GB?
Besonders interessant finde ich die Diskussion darüber, welche Speicherkonfiguration man bei einem gebrauchten oder älteren iPhone wählen soll. Die Standardkonfiguration hat nur 64GB Speicher. Hier muss man ganz klar sagen, dass wer viel fotografiert, Videos aufnimmt oder größere Apps auf sein Smartphone lädt, nicht zu 64GB greifen sollte.
Wer das nicht macht, wird vermutlich mit den 64GB klarkommen, genauso wie jemand, der seine Fotos über iCloud sichert. Ich habe zum Beispiel jetzt ein iPhone 14 Pro mit 256GB Speicher und nutze vielleicht 60-70GB. Trotzdem würde ich die 64GB nicht vollständig abschreiben, da es Leute gibt, für die reicht das vollständig aus.
Du musst selbst schauen, wie viel du aktuell bei deinem iPhone nutzt und ob du häufiger den Hinweis bekommst, dass der Speicher voll ist. Je nachdem wie es bei dir ausfällt, solltest du dich für 64GB oder eine höhere Speicherkonfiguration entscheiden. Insbesondere, weil bei gebrauchten iPhones die Preisunterschiede meist nicht sehr groß sind und man für eine höhere Konfiguration meist nur 50-60€ bezahlen muss.
Fazit: Für wen ist nun das iPhone XR?
Das iPhone XR kostet gebraucht in einem guten Zustand nur noch um die 300€. Da es nicht mehr besonders teuer ist, muss man Abstriche in gewissen Bereichen machen, z.B. beim Display, der Kamera oder der Akkulaufzeit. Wenn dies jedoch Punkte sind, mit denen man leben kann oder du dies bereits in deinen Überlegungen einkalkuliert hast, kann das iPhone XR durchaus eine gute Wahl sein. Es sieht hervorragend aus, ist auch hervorragend verarbeitet und wird noch mindestens zwei Jahre mit aktueller Software laufen.
Ich habe euch einen Link zum iPhone XR unten hingepackt. Schaue gerne dort nach. Bei Amazon bekommst du gebrauchte, zertifizierte Produkte mit einer einjährigen Garantie für gebrauchte Produkte, was für mich persönlich vertrauensvoller ist als die einjährige Garantie, die man direkt beim Hersteller bekommen. Dafür zahlst du wahrscheinlich 10-20€ mehr, als wenn du das Gerät direkt beim Hersteller kaufst.
Bitte beachtet, dass Amazon die Produkte nicht selbst vertreibt, sondern diese über einen Händler auf Amazon verkauft werden.