M2 MacBook Pro: Wirklich so schlecht wie viele sagen?

M2 MacBook Pro

Apple hat vor kurzem ein neues 13″ MacBook Pro auf den Markt gebracht. Im Gegensatz zum neuen MacBook Air ist jedoch beim MacBook Pro bis auf den Prozessor scheinbar alles beim alten geblieben. Die ersten Testergebnisse waren jedoch ziemlich ernüchternd. Der Prozessor soll überhitzen und die SSD ist sogar langsamer als beim eigenen Vorgänger. Doch ist das neue 13″ MacBook Pro wirklich so schlecht wie alle sagen?

Das Design: Hochwertig wie eh und je

Wie man es bei Apple erwarten würde, ist das neue MacBook Pro perfekt verarbeitet. Das Gehäuse aus Aluminium wirkt gleichzeitig robust und hochwertig.

M2 MacBook Pro

Zwar wiegt das neue MacBook Pro 160 g mehr als das neue MacBook Air. Im Vergleich zum 14″ MacBook Pro ist es dann aber noch mal 200 g leichter und wirkt deutlich kompakter.

Alles in allem finde ich das alte Design nach wie vor zeitlos und wunderschön – lediglich die Displayränder wirken im Vergleich zu den anderen Modellen extrem altbacken.

Ein schlechteres Display als im MacBook Air.

Die größte Peinlichkeit beim neuen MacBook Pro besteht meiner Meinung nach darin, dass dessen Display schlechter ist, als im MacBook Air. Es ist ja eine Sache, dass die Displayränder genauso dick sind, wie noch im Jahr 2016, aber dass das Displaypanel selbst schlechter ist als im MacBook Air, ist schon etwas frech.

M2 MacBook Pro

Mit 500 Nits Helligkeit, 227 ppi und Abdeckung des P3 Farbraums ist das Display zwar nach wie vor gut, aber Apple hat beim neuen MacBook Air die Farbtiefe von 8 Bit auf 10 Bit erhöht, während diese beim MacBook Pro unverändert blieb. Dadurch kann das MacBook Air feine Farbabstufungen innerhalb des P3 Farbraums präziser wiedergeben.

Die Kamera: Pixelbrei lässt grüßen…

Okay ganz so schlimm ist es dann auch nicht. Ich kann es jedoch in keinster Art und Weise nachvollziehen, warum Apple trotz der fetten Displayränder nur eine 720p Kamera verbaut. Die neuen 1080p Kameras, wie sie zum Beispiel auch im neuen MacBook Air verbaut ist, liefern einfach ein deutlich besseres Bild. Am Ende ist die Kamera zwar nicht mies, für das Geld hätte ich jedoch mehr erwartet. Immerhin, die Mikrofone klingen dafür ziemlich gut.

M2 Prozessor: Kein großer Sprung bei der Leistung.

Ebenfalls etwas enttäuschend ist der neue M2 Prozessor. Natürlich konnte man nicht mit so großen Upgrade wie vor zwei Jahren rechnen aber etwas mehr wäre schon schön gewesen. Apple setzt bei der Chipfertigung des M2 Chips weiterhin auf ein 5 nm Verfahren und hat primär die Anzahl der GPU-Kerne um 2 erhöht und die einzelnen Kerne etwas höher getaktet.

Ein Chip für mehr Leistung höher zu takten ist jedoch meist keine allzu gute Idee. Oftmals führt das zu mehr Instabilität und einer höheren Wärmeentwicklung. Das ist teilweise auch beim M2 Chip der Fall.

In einem durchgeführten Logic Pro Stresstest liefen auf dem M1 Chip zum Beispiel 81 Tracks ohne Probleme, während beim M2 der Test bei 76 Tracks abgebrochen wurde.

Auch wird der M2 spürbar heißer als der M1 und muss daher gedrosselt werden, um nicht zu überhitzen. Exportiert man zum Beispiel 8K RAW Videomaterial zu 4K, dann wird der Prozessor bis zu 108 °C heiß. Daraufhin werden dann die einzelnen Kerne extrem stark herunter getaktet, bis der Prozessor wieder auf ca. 80°C heruntergekühlt wurde. Hierbei läuft der eine Lüfter dann auf maximaler Geschwindigkeit und ist gut hörbar. Bei langfristiger starker Belastung bleiben daher von den beworbenen 18% mehr CPU und 35% mehr GPU Leistung nicht mehr allzu viel übrig.

Zum Vergleich: In einem Baseline 14″ MacBook Pro laufen die zwei Lüfter im gleichen Test nur auf ca. mit 90% Geschwindigkeit und der Prozessor bleibt stabil bei 90-95°C.

Es gibt am Ende nur zwei Punkte, die wirklich nennenswert am M2 Chip verbessert wurden. Erstens ist die Neural Engine nun 40% schneller, wodurch zum Beispiel Objekttracking in FinalCut schneller funktioniert, und zweitens hat der M2 Chip nun die gleiche Media Engine, die wir auch schon aus dem M1 Pro kennen. Dadurch wird etwa der Export von ProRes Videomaterial extrem beschleunigt. Wer also Videoschnitt mit seinem MacBook macht, der wird vom M2 Chip profitieren, alle anderen eher weniger. Ach, und statt maximal 16 GB, kann man jetzt bis zu 24 GB RAM konfigurieren.

Wie sieht es mit dem Akku aus?

Doch wenn der Prozessor schon kaum leistungsstärker ist, wie sieht es dann mit der Effizienz aus? Die erstens Tests ergeben hier kaum Veränderungen zum Vorgänger. Bei anspruchsvollen Aufgaben hält das M2 MacBook Pro mit knapp 5 h etwas kürzer als M1 Modell. Bei leichten Aufgaben liegt hingegen das M2 MacBook Pro dann mit 13 h und 22 min leicht vorn. Alles in allem ist das jedoch nach wie vor die beste Akkulaufzeit in irgendeinem 13″ Laptop. Selbst das 14″ sieht hier im Vergleich alt aus.

Die Sache mit der SSD

Doch was ist jetzt eigentlich mit der SSD? Ist die wirklich so schlecht? Nun ja, das kommt darauf an. Im Modell mit 256 GB Speicher ist die SSD tatsächlich erschreckend langsam. Das liegt jedoch nicht daran, dass die SSD selbst so langsam ist, sondern daran, dass Apple statt zwei Speicherchips mit 128 GB Speicher nur einen Chip mit 256 GB verbaut. Dadurch können Speicherprozesse nicht auf den beiden SSDs gleichzeitig ablaufen. In der Folge sind die Lese- und Schreibgeschwindigkeit fast nur halb so schnell wie beim eigenen Vorgänger.

Das ist tatsächlich ein ziemlich großes Problem. Nicht nur dauern Datenimporte länger, sondern auch die Leistung insgesamt leidet darunter. Läuft der RAM nämlich voll und muss die SSD als Swap-Memory genutzt werden, dann ist das neue MacBook Pro sogar langsamer als sein Vorgänger.

Wenn ihr mich fragt, dann ist das einfach nur unverschämt. Ein Upgrade auf 512 GB Speicher behebt zwar dieses Problem vollkommen, aber das kann ja nicht die Lösung sein. Hier wollte Apple einfach nur auf Kosten der Nutzer Geld einsparen.

Die Touchbar: Fluch oder Segen?

Die größte Besonderheit des 13″ MacBook Pros ist wohl, dass Apple hier nach wie vor eine Touchbar verbaut. Doch ist das am Ende überhaupt ein Vorteil? Für mich persönlich nicht. Zwar kann man mit der Touch theoretisch mehr machen, im Alltag sind Funktionstasten dann aber einfach funktionaler. Am Ende braucht man in 99% der Fälle auch einfach nur die Funktionen der Touchbar, die man auch mit den Funktionstasten erledigen kann und bei denen Funktioniert das dann auch im Gegensatz immer zuverlässig.

Nur zwei Thunderboltanschlüsse: Eines Pros nich würdig…

Ich will ehrlich sein, mir haben es die vielen Anschlüsse im neuen 16″ MacBook Pro einfach angetan. Gerade aus diesem Grund finde ich es einfach nur lachhaft, dass Apple im 13″ MacBook Pro weiterhin nur zwei Thunderboltanschlüsse verbaut, die dann auch noch beide auf einer Seite befinden. Im Umkehrschluss bedeutet dass, willst du dein MacBook laden oder einen externen Monitor anschließen, dann geht das nur auf der linken Seite. Und Apropos externe Monitore… Auch das neue MacBook Pro kann maximal einen zusätzlichen externen Monitor ansteuern.

M2 MacBook Pro

Auch das Fehlen eines SD-Karten-Lesers ist für mich absolut unverständlich – richten sich Macs nicht gerade an Kreativschaffende, die Tag ein Tag aus, mit SD-Karten arbeiten? Ich persönlich mag diesen Anschluss auf jeden Fall keine Sekunde mehr missen.

Im Lieferumfang ist darüber hinaus ein 67 Watt USB-C Netzteil und ein 2 m Ladekabel. Da Apple sich den Magsafe Ladeanschluss gespart hat, kann man nur über einen der Thunderbolt Ports aufladen – Das dann aber zumindest relativ zügig. In einer halben Stunde wird das MacBook Pro ca. bis zur Hälfte aufgeladen.

Ohne Vergleich ein toller Laptop

Lässt man die anderen MacBooks von Apple mal außen vor, dann ist das MacBook Pro dennoch ein hervorragender Laptop. Hervorragende Leistung, unglaubliche Akkulaufzeit, ein gutes Display und auch das Trackpad, die Tastatur und die Lautsprecher sind auf einem Top-Niveau. Ich finde sogar, dass die Tastatur nochmal besser geworden ist. Sie ist schön leise und der Druckpunkt super angenehm.

Jedoch hat Apple ja noch zahlreiche weitere Laptops im Sortiment. Ein M1 MacBook Air bekommt man schon für ca. 1000 € und will man unbedingt die bessere Akkulaufzeit und die Touchbar, dann bekommt man das M1 MacBook Pro schon für 1249 €. Man zahlt also für etwas mehr Leistung 350 €. Wenn ihr mich fragt, dann ist dieser Preisaufschlag definitiv nicht gerechtfertigt und man sieht heute schon, dass man ein Händler das MacBook Pro jetzt schon mit 100 € Rabatt anbietet.

Lediglich die neue Mediaengine könnte für Menschen, die Videoschnitt machen, interessant sein. In diesem Fall will man jedoch mit Sicherheit mindestens 512 GB SSD Speicher und 16 GB RAM. In diesem Fall kostet das MacBook Pro dann stolze 2059 €, also sogar 60 € mehr, als das 14″ MacBook Pro mit gleicher Ausstattung. Und dass das 14″ MacBook Pro der viel bessere Laptop ist, das sollte jedem klar sein.

Also ja, das neue MacBook Pro ist wirklich so schlecht wie viele sagen. In meinen Augen gibt es daher absolut niemanden, der das neu M2 MacBook Pro kaufen sollte – Wer weiß, was Apple sich dabei gedacht hat.

Über Moritz

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