iPhone 12 mini: Lohnt sich der Kauf noch?

Ich liebe kleines Handys. Die meisten Inhalte sind dort nicht abgeschnitten, sondern einfach kleiner. So sehe ich alles, was ich auch auf einem größeren Bildschirm sehen würde, nur eben auf einem schlichteren Gerät. Ein iPhone 12 mini ist ungefähr so groß wie ein iPhone 7, 8 oder SE.

Klar hat ein kleinerer Bildschirm weniger Platz für WhatsApp Chat Nachrichten, aber da man eh immer nur eine Nachricht nach der anderen liest und man wahrscheinlich eh automatisch mit scrollt, macht das einfach keinen Unterschied. Von daher stand meine Entscheidung schnell fest, als vor zwei Jahren Apple das iPhone 12 mini vorgestellt hat.
So war dieses auch lange Zeit mein Daily Driver. Und nur um es besser mit dem iPhone 13 mini vergleichen zu können, bin ich im Alltag auf das neuere Apple Handy umgestiegen.

Aber was wäre, wenn ich mich ein für alle Mal für ein Gerät entscheiden müsste? Welches Mini würde ich mir kaufen? Oder anders gefragt, lohnt sich das iPhone 12 mini im Jahre 2022 noch?

Auf ein iPhone 14 mini warten?

Alles erstes klären wir die Frage, ob es sich lohnt auf ein iPhone 14 mini zu warten. Denn diesen September stellt Apple wie jedes Jahr wieder ihre neuen iPhone-Modelle vor. Ein iPhone 14 mini wird es nach aktuellen Leaks jedoch nicht geben. Trotzdem erwarten wir weiterhin 4 Smartphones. Jedoch nicht wie letztes Jahr ein iPhone 13 mini, iPhone 13, iPhone 13 Pro und iPhone 13 Pro Max, sondern etwas klarer unterteilt ein iPhone 14, iPhone 14 Max, iPhone 14 Pro und iPhone 14 Pro Max. Diese sind dabei weiterhin allesamt ähnlich groß wie auch dieses Jahr. Also 6,1 Zoll für die Standardgröße und 6,7 Zoll für die Max-Modelle.

iphone 12 mini und iphone 13 mini

Leistung

Kommen wir zur Leistung des iPhone 12 mini. Hier kann ich euch direkt die Angst nehmen, dass die Leistung nicht ausreichen würde oder in zwei Jahren überholt ist. Apple produziert die schnellsten Handy-Chips auf dem Markt und selbst iPhones von vor sieben Jahren laufen flüssig. Ein Großteil der Spiele im App Store nutzen nicht mal ansatzweise die maximale Leistung des iPhones. Macht euch da also gar keine Sorgen. Apple ist bekannt dafür, flüssig zu laufen und lange zu laufen.

Mehr Akku für den Tag

Für das Theme Akku muss ich etwas ausholen: Ich kaufte mir das iPhone 12 Mini gemeinsam mit einem iPad Air. Die Idee dahinter war weniger an meinem Handy zu sein und alle Mails und alle Videos die ich schaue auf das größere Display auszulagern. Und ich war wirklich viel an meinem alten Handy, habe selbst Business Mails ausschließlich dort beantwortet und dadurch, dass ich es auch immer mit dabei hatte, kam ich nie wirklich zur Ruhe.
Ein kleineres Handy sollte besser in die Tasche passen, weiterhin immer und überall mit dabei sein können und gleichzeitig dafür sorgen, dass ich es doch weniger nutze. Daher war mir von Anfang an der kleinere Akku im Vergleich zu den größeren iPhone-Modellen ziemlich egal.

Im Nachhinein würde ich mich trotzdem über einen größeren Akku freuen. In meiner selbständigen Arbeit erwischt man sich doch zwischendurch mal abzuschweifen und YouTube Videos zu schauen oder Spiele zu spielen. Man hat nun mal nicht immer das Tablet dabei. Also landen Gelegenheitsspiele auf dem Smartphone oder der Kumpel schickt einem ein YouTube-Video. Und schon geht es los, die nächste Stunde hänge ich am Handy. Ich denke, jeder kennt das: Aus 5 Minuten am Handy, ob auf der Arbeit oder Abends im Bett werden dann doch plötzlich 30 oder eben 60 Minuten.


Somit nutze ich doch mein Handy etwas mehr als zu Beginn erwartet und wenn ich nach einem langen Tag nach Hause komme, bin ich mal schneller auf 20 % runter. Wenn ich Abends nochmal raus möchte, muss mein Handy also an den Schnelllader. Das sorgt natürlich auch für mehr Ladezyklen und die Akku-Kapazität sinkt schneller als eben bei einem normalen iPhone 12.

Notch und Akku beim iphone 12 mini

Aber warum hole ich so weit aus, bevor ich auch nur ein Wort über den Akku des iPhone 13 Mini verliere?
Ich will jedem klarmachen, dass das Thema Akku nicht leichtfertig behandelt werden sollte und Angewohnheiten schwer abzulegen sind. Geht dein aktuelles Handy abends ab und an schon in den Energiesparmodus, wäre das 12 mini ein Genickbruch. Wenn du teilweise nicht mal Abends laden musst und mit über 40 % Akku einschläfst, wird dir der Akku vollkommen ausreichen.

Um jetzt zum 13 mini zu kommen: Der Akku hier wurde um einiges größer. Das Handy geht tatsächlich nicht mehr so schnell leer. So kann es mich ohne Abends nochmal aufgeladen werden zu müssen auch mal bis tief in die Nacht begleiten. Ab und an kommt es jedoch immer noch vor, dass Abends auf der Couch der Bildschirm einfach aus geht. In Zahlen: Das iPhone 13 mini bietet mir 30 Minuten mehr Screen-On-time, die ich dann verteilt über 3 bis 4 Stunden nutzen kann.

Insgesamt empfehle ich trotzdem, wenn du viele Videos am Handy schaust, das 13er. Doch gibt es bei diesem auch einen tief hängenden Nachteil…

Fluch und Segen bei der Notch

Die Notch beim iPhone 13 mini wurde verkleinert. Theoretisch. Denn obwohl sie nicht mehr so breit ist, hängt sie jetzt minimal weiter ins Bild. Und das könnte einem, denkt man, ziemlich egal sein. Doch gibt es Videoformate, die gerade mit einer Notch schlimm aussehen. Nehmen wir als Beispiel Videos von MKBHD. Diese sind gefühlt optimal an den Bildschirm eines iPhones angepasst. So sieht man mit einem iPhone 12 keine Notch. Das iPhone 12 mini hingegen sticht minimal in das Bild hinein. Mit dem iPhone 13 und der noch tiefer hängenden Notch wird das noch offensichtlicher. Nicht viel, aber genug um mir direkt negativ aufzufallen und genug um der kleineren Notch einen bitteren Beigeschmack zu verleihen.
Was bringt mir eine Notch, die nicht ganz so breit ist, dafür aber Content von oben abschneidet?

Hellerer Bildschirm

Bildschirme der Apple mini Geräte

Beim Bildschirm gibt es kaum Unterschiede zwischen dem 12 mini und 13 mini. Die gleiche Auflösung, die gleiche Pixeldichte und die gleiche Bildwiederholrate. Was sich jedoch geändert hat, ist die maximale Helligkeit. Knapp 28 % soll der Bildschirm heller sein. Und das sieht man auch. Vielleicht bemerkt man nicht die vollen 28 % Prozent, aber heller ist er trotzdem. Im Alltag macht das jedoch nicht viel. Der Unterschied ist vorhanden, aber minimal. Niemand sollte sich deswegen ein iPhone 13 mini statt einem 12 mini kaufen.

Massive Änderungen bei der Kamera

Kamerabump

Kommen wir endlich zu den größten Änderungen vom iPhone 12 zum iPhone 13. Genauer gesagt, zum Kamera-Setup. Auf der Vorderseite hat sich nichts getan. Die Notch wurde zwar kleiner, die Linsen und der Sensor sind jedoch weiterhin dieselben. Die Rückseite hingegen wurde neu gestaltet. Dabei hat man nicht einfach nur die Linsen verschoben, sondern auch verschiedenste Änderungen umgesetzt, die speziell Aufnahmen bei Nacht verbessern sollen. Auf Bildern von den Geräten wirkt der Unterschied nicht so massiv, wie er eigentlich ist. Und massiv ist hier das richtige Wort. Die Kamera ist um einiges dicker geworden. Nicht nur die Erhebung selbst, sondern auch die Linsen selber. Dazu gucken diese jetzt noch weiter aus der ebenfalls erhöhten Erhebung hervor. Das macht das gesamte, eh schon minimal dickere Handy noch klobiger und schwerer.

Das Kamera-Setup wurde also nicht nur breiter, sondern auch tiefer. Klein und minimalistisch ist das nicht wirklich.

(K)eine Änderung(en) bei Nachtaufnahmen

Doch bevor wir auf den Preis eingehen, noch etwas zur Software der Kameras. Denn nicht nur die Linsen sind neu, sondern auch die Features, die es exklusiv nur für die iPhone 13 Modelle gibt.

Die Kameras beim iPhone 13 wurden speziell auf Nachtaufnahmen angepasst. Dabei hilft ein größerer Sensor und eine Bildstabilisierung. Der größere Sensor sorgt, für mehr Licht bei einer geringeren Belichtungszeit. Die Bildstabilisierung erlaubt gleichzeitig länger, ohne verwackeln aus der Hand zu filmen oder zu fotografieren. Dabei profitiert man zwar auch von der Stabilisierung bei Videos am Tag, doch finde ich den Unterschied hier gar nicht so atemberaubend. Doch auf die Videos gehen wir gleich weiter ein. Erstmal etwas zu den Fotos bei Nacht. Beide Handys schlagen dieselbe Belichtungsdauer bei Nacht vor. Löst man aus, sehen Bilder auch nahezu identisch aus. Seht es euch selber an:

Foto-Vergleich zwischen iPhone 12 mini und iPhone 13 mini

Also, dass ich wirklich etwas von dem Kamera-Upgrade bei Bildern im Dunklen merke, kann ich nicht behaupten. Man könnte die Bilder auch vertauschen und behaupten, die Bilder vom iPhone 12 mini seien die des iPhone 13 mini.
Kommen wir jetzt aber zu Videoaufnahmen bei Nacht. Hier sieht man dann plötzlich den riesigen Sprung in der Qualität. Neben der besseren Stabilisierung allgemein ist eine Menge von dem Rauschen einfach weg. Und das nicht einfach nur durch ein digitales, nachträgliches Entrauschen. Nein: Das iPhone 13 mini nimmt einfach viel mehr Details auf. Bei Videos in der Nacht hat es somit die Nase mit Abstand vorne.

Bilder am Tag

Bilder am Tag kann man etwas schneller abfertigen. Diese sehen nahezu identisch aus. Selbst wenn es abends bereits anfängt leicht zu dämmern. Auch hier könnte man wieder die Handys vertauschen und niemanden würde ein Unterschied auffallen. Je nach Motiv würde man sogar behaupten können, dass die Bilder vom iPhone 12 mini ein Tick besser aussehen. Aber das ist wirklich einfach immer Glückssache. Beide sind konstant gut und haben mit die besten Kameras, die ich in einem Handy je testen durfte.
Doch bevor wir jetzt auf den Preis eingehen, noch etwas zur Software der Kameras. Denn nicht nur die Linsen sind neu, sondern auch die Features, die es exklusiv nur für die iPhone 13 Modelle gibt.

Was taugen die neuen Kamera-Modi?

Apple hat bei der Vorstellung der iPhone 13 Modelle viel über den Kino-Modus geredet. Hier lässt sich in FullHD eine unechte Tiefenschärfe berechnen. Gleichzeitig wird der Fokus intelligent verlagert. So sehr der Kino-Modus auch von jeglichen Rezensionen positiv hervorgehoben wurde, würde ich ihn niemals für ein professionelleres Video verwenden. Kanten sind oft falsch oder zu weich. Details in der Haut oder vielmehr in den Haaren gehen verloren und der Fokus ist manchmal einfach zu langsam. Man macht sich selber mehr Aufwand und verzichtet auf die höhere Auflösung.
An der Stelle auch kurz ein Exkurs. Die Sensoren und die Objektive in Handys sind viel kleiner als in richtigen Kameras. Was zum einen für einen anderen Look, aber auch selbst in kontrollierten Umgebungen für weniger Details sorgt. So lässt sich bei richtigem Licht ein 8K Bild eines Samsung Smartphones zum Beispiel mit einem 4K Bild meiner Sony A7 SIII vergleichen. Andersherum lässt sich kein Smartphone, ob Samsung oder Apple, das mit 4K filmt, mit einer vollwertigen Kamera vergleichen. Was ich damit sagen möchte: Um Handy-Videos in professionellere Projekte einzubinden, brauchen diese eine gewisse Qualität, um mithalten zu können. Möglichst in 4K zu filmen, sollte da klar sein. Mit dem Kino-Modus ist das jedoch nicht möglich und gleichzeitig entstehen dann noch unschöne Kanten, und Verluste in Details. Natürlich ist es nicht unmöglich diesen Modus auch geschickt einzusetzen und wirklich gute Aufnahmen daraus zu holen, für den Alltag als Video Creator finde ich ihn jedoch ungeeignet und selbst für private Zwecke würde ich wegen des langsamen Fokus und den großen Speicherdaten nicht auf ihn zurückgreifen.

Auch neu sind die „Fotografischen-Stile„. Hat man in der Vergangenheit Apple vs. Samsung antreten lassen, war das Ergebnis oft: „Apple hat mehr Details in dunklen Bereichen des Bildes, dafür hat Samsung mehr Kontrast.“ In Umfragen auf Social-Media wurde oft das kontrastreichere Bild als besser bewertet. Apple will natürlich auch hier die Nummer 1 sein, weshalb es jetzt die Möglichkeit gibt vorher einen Stil festzulegen. Willst du die Farben etwas übersättigter, soll der Kontrast etwas höher sein, oder das Bild leicht wärmer?
All das kannst du jetzt voreinstellen.
Ein cooles Feature ist das auf jeden Fall und ich möchte es auch nicht schlecht reden, aber:
Für die Bilder selbst macht das kaum einen Unterschied und diesen Stil kann man mit wenigen Klicks nachstellen. Einfach bei einem Foto auf „Bearbeiten“ klicken und den Kontrast erhöhen. Fertig.
Auch lässt sich mehr Kontrast beim Posten eines Bildes direkt auf Instagram einstellen. So ist dieses Feature nur interessant, wenn du Bilder wirklich ohne jegliche Bearbeitung posten möchtest.

Übrigens gibt es bereits eingebaute Filter beim iPhone 12 mini. Diese funktionieren wie Filter auf Instagram um verpassen dem Bild auch direkt einen intensiveren Look. Wirklich brauchen oder vermissen, würde ich also bei all diesen Alternativen die Fotografischen-Stile nicht. Zumal ich persönlich eh lieber das farblich ausgeglichenere Bild mit möglichst vielen Details bevorzuge.

iPhone 12 mini, Rückseite, blau

Geld sparen mit generalüberholten iPhones

Bevor es zum Fazit geht, muss man noch darüber reden, dass Apple Geräte sehr langlebig sind und selbst gebrauchte oder generalüberholte iPhones so laufen wie an Tag 1. Gerade, wenn das Gerät keine zwei Jahre alt ist. Ein iPhone 12 mini bekommt man so schon teilweise unter 500 € und ist damit unabhängig von den Testergebnissen schon ein guter Deal.

Fazit

Das iPhone 12 mini ist dünner, leichter und schlichter als das 13 mini. Die Kamera ist bei Bildern nahezu identisch, der Bildschirm ist im Alltag hell genug und nicht nennenswert schlechter. Die Notch ragt nicht so weit in das Bild hinein und die neuen Kameramodi des iPhone 13 mini habe ich persönlich nie genutzt. Ansonsten sind mir im Alltag keine Unterschiede beim Lautsprecher, beim Vibrationsmotor oder bei den verschiedenen Sensoren aufgefallen. Klar gibt es auch hier Verbesserungen, so klingt im direkten Vergleich Musik etwas voller, doch diese Unterschiede sind wie die Helligkeit vollkommen zu vernachlässigen. So ist der einzige wirkliche Vorteil von einem iPhone 13 mini, wie zuvor ausgeführt, die bessere Akkulaufzeit.

Also lohnt sich das iPhone 12 mini im Jahr 2022 noch? Ja! Es lohnt sich nicht weniger als im Jahr zuvor. Vielmehr kann man es jetzt noch günstiger ergattern, weshalb es sich eben nochmal mehr lohnt. Es gibt kein konkurrierendes Handy in diesem Formfaktor und gebraucht ist es sogar günstiger als das neue iPhone SE.

Über Mario Bock

Ich teste leidenschaftlich gerne Technik. Daher findest du von mir auf diesem Blog und unserem YouTube-Kanal spannende und ausführliche Testbereichte.

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