Das Ende von Lightning steht bevor – Aber ist USB-C wirklich die Lösung?

iPhone mit USB C

Vor ziemlich genau 10 Jahren stellte Apple gemeinsam mit dem iPhone 5 einen neuen Ladeanschluss vor. Der Anschluss war revolutionär: Ein kleiner, beidseitig verwendbarer Anschluss, über den das iPhone sowohl aufgeladen als auch Daten übertragen werden können. Damit war der Anschluss dem vorherrschenden Micro-USB Anschluss eindeutig überlegen und sollte von da für die nächste Dekade zum Standard im iPhone werden.

Im Jahr 2014 wendete sich jedoch das Blatt – Der USB-C-Anschluss wurde vorgestellt. Der Anschluss konnte ebenfalls beidseitig verwendet werden, brachte aber noch weitere Vorteile mit sich. So erlaubte der Anschluss etwa deutlich höhere Geschwindigkeiten beim Übertragen von Daten und beim Aufladen.

Was viele nicht wissen: Der USB-C-Anschluss wurde ebenfalls von Apple entwickelt und anschließend erfolgreich zur Standardisierung vorgeschlagen. Die Zielsetzung von USB-C war jedoch eine andere. Der Anschluss wurde nicht für Smartphones entwickelt, sondern für das ultradünne MacBook.

Nach der Standarisierung begannen jedoch auch immer mehr Smartphonehersteller den Anschluss zu nutzen – Der Wunsch nach einem Anschluss für alle Geräte wurde immer größer. Am 23. September 2021 stellte dann die EU-Kommission einen Gesetzesentwurf vor, der USB-C als Ladebuchse für Smartphones, Tablets, Kameras und andere kleine Geräte fordert.

Apple hat sich gegen diese Forderungen immer wieder gewehrt. Doch warum eigentlich, wenn der Anschluss ebenfalls von Apple für Appleprodukte entwickelt wurde? Wenn es um die verpflichtende Verwendung des USB-C-Anschlusses geht, dann bringt Apple immer wieder das gleiche Argument vor: Ein verpflichtender Anschluss verhindert innovative neue Lösungen. Hinzu kommt jedoch auch, dass Lightning selbst heute einige Vorteile mit sich bringt.

USB-C hat nicht nur Vorteile

Wenn es darum geht, dass USB-C der neue Standard wird, dann werden meist nur seine Vorteile hervorgehoben. Schaut man etwas genauer hin, dann sieht es jedoch etwas anders aus.

Lightning ist langlebiger, kleiner und die Buchse besser gegen das Eindringen von Wasser geschützt. Wenn man nun bedenkt, dass hohe Ladeleistung und schnelle Datenübertragung für ein Smartphone weitaus weniger relevant sind, als für einen Laptop, versteht man schon eher, warum Apple so lang an dem Anschluss festhält.

Wer genau hinschaut, der wird weiterhin feststellen, dass Apple für alle Geräte, bei denen die schnelle Übertragung von Daten weniger relevant ist, auf Lightning setzt, während bei MacBook und iPad USB-C zum Einsatz kommt. Man könnte also sagen, dass Apple bereits heute immer den jeweils besseren Ladeanschluss verwendet.

Auch hat Apple ein nicht unerhebliches finanzielles Interesse daran, dass Lightning erhalten bleibt. Während Apple nämlich an jedem verkauften Lightningzubehör mitverdient, ist das bei USB-C nicht der Fall.

Zu guter Letzt darf man auch nicht vergessen, wie viel Zubehör mittlerweile den Lightninganschluss verwendet. All diese Geräte könnten dann nur noch über einen Adapter verwendet werden.

Lightning im iPhone kommt an seine Grenzen

Spätestens beim iPhone 13 Pro muss man jedoch auch feststellen, dass die geringe Datenbandbreite von gelegentlich zum Problem werden kann. Wer einmal versucht hat ein 20 Minuten langes Video in ProRes über Lightning oder Airdrop auf seinen Mac zu übertragen, der wird wissen was ich meine. Auch werden die Stimmen für schnellere Ladegeschwindigkeiten im iPhone immer lauter.

Auch muss ich persönlich sagen, dass es einfach ziemlich nervig ist, dass es mittlerweile einfach 5 aktuelle Ladeanschlüsse für Applegeräte gibt. Insbesondere im Urlaub ist das nervig.

iPhone ohne Anschluss ist keine Option

Im letzten Jahr gab es immer wieder auch Gerüchte, dass ein zukünftiges iPhone ganz ohne Ladeport erscheinen könnte. Da ich mein iPhone fast ausschließlich über MagSafe aufladen, wäre das in meinem Alltag kaum ein Problem. Auch würde durch die eingesparte Ladebuchse etwas Platz im Gehäuse frei werden. Dieser könnte zum Beispiel für einen größeren Akku verwendet werden.

Nichtsdestotrotz glaube ich, dass gar kein Anschluss keine gute Idee ist. MagSafe ist teuer und auch langsamer als Lightning. Auch wäre man unterwegs noch häufiger aufgeschmissen und das Problem der langsamen Datenübertragung bliebe bestehen.

Das iPhone wechselt 2023 auf USB-C

In der letzten Woche berichteten dann plötzlich mehrere bekannte Leaker, dass das iPhone 15 von Lightning auf USB-C wechseln wird. Damit hätte Lightning tatsächlich ziemlich genau eine Dekade überdauert. Apple würde sich damit nicht nur mögliche Repressalien der EU ersparen, sondern auch etwas mehr Ordnung in das Kabelwirrwarr bringen.

Trotz der Vorteile von Lightning fände ich diese Entscheidung gut. Zwar sind insbesondere der schlechtere Schutz gegen Wasser und die größere Ladebuchse zu bemängeln, die Marktdominanz von USB-C überwiegt diese Nachteile jedoch.

Für mich bedeutet der Wechsel zu USB-C folgendes:

  1. Ein Kabel weniger an meinem Schreibtisch
  2. Ein Kabel weniger unterwegs
  3. Die höhere Wahrscheinlichkeit, dass mir unterwegs jemand mit einem Ladekabel aushelfen kann

Die höhere Ladegeschwindigkeit und Datenbandbreite, sind zwar schön, spielen in meinem Alltag vermutlich aber eher selten eine Rolle.

USB-C im iPhone schafft ungeahnte Möglichkeiten

Weiterhin wäre mit einem USB-C-Anschluss im iPhone noch viel mehr möglich. Zum Beispiel könnte man ein iPhone mit Thunderboltanschluss ganz einfach mit einem Monitor verbinden und sein iPhone ganz einfach zu einem kleinen Computer machen. Generell ließe sich über USB-C viel mehr sinnvollen Zubehör ans iPhone anschließen.

Fazit: Es ist Zeit für USB-C

Lightning ist nicht so schlecht, wie viele denken. Der Anschluss ist im Vergleich zu USB-C langlebiger, kompakter und besser gegen das Eindringen von Wasser geschützt.

Nichtsdestotrotz überwiegen mittlerweile die Vorteile von USB-C im iPhone. Diese sind insbesondere das Verwenden weniger unterschiedlicher Kabel sowie höhere Lade- sowie Datengeschwindigkeiten. Wenn Apple also von Lightning auf USB-C wechselt, dann wäre das für uns Kunden insgesamt ein Vorteil.

Man darf jedoch nicht vergessen, dass so ein Wechsel nicht von heute auf morgen passiert. Neben dem iPhone gibt es ja noch viele weitere Produkte, die dann umgestellt werden müssten. Allein bis in meinem Haushalt alle Lightning-Geräte verschwunden währen, würden sicherlich noch mal mehrere Jahre vergehen. Und so lange könnte ich weiterhin nicht vollkommen auf den Alten Anschluss verzichten.

Über Moritz

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