Der Mac Studio hat einen Haken! (Review)

Der Mac Studio ist ein Wahnsinns-Standrechner von Apple, der sich irgendwo zwischen einem Mac Mini und einem Mac Pro einordnet. Gleichzeitig ersetzt er gemeinsam mit dem Studio Display den iMac Pro der vergangenen Jahre.


Er hat mehr Anschlüsse als ein Mac mini, das doppelte der Performance eines MacBook Pros und den dickeren Lüfter als beide gemeinsam. Natürlich kommt die Performance dabei aber auch auf die Ausstattung an. So lässt er sich in der niedrigsten Ausstattung exakt identisch zu einem MacBook Pro konfigurieren.


In diesem Artikel gehen wir daher nicht einfach nur auf die bereits bekannten Fakten über den Mac Studio ein, sondern reden auch über die Unterschiede zum MacBook Pro und über meine ersten Erfahrungen mit diesem portablen Klotz.

Mac Studio Anschlüsse vorn

Mac Studio: Design mit Kamineffekt

Wie immer starte ich dabei mit dem Design. Denn wir haben hier von oben betrachtet dieselben Maße, wie auch in einem Mac mini. Der Mac Studio wurde vom Formfaktor lediglich höher. Je nach Monitor, Stuhl oder Tischhöhe, etwas zu hoch, um unter ein Display zu passen, dass gleichzeitig die obere Bildschirmkante auf Augenhöhe haben soll. Mit meinem höheren Bildschirm als gewöhnlich muss der Mac Studio also daneben stehen. Aber nicht nur das Gehäuse wurde höher, sondern auch der Standfuß.

So fasst er zwar dieselben Maße in Länge und Breite, sodass für den Mac mini angepasste Hubs auch für den Mac Studio funktionieren, insgesamt steht er jedoch etwas höher. Das muss er jedoch auch, um den Kamineffekt des neuen Lüftungssystems voll auszukosten. So wird von unten die kalte Luft rein gesaugt und oben hinten wieder rausgespuckt. Auf die Lüftung gehen wir aber gleich nochmal genauer ein. Erstmal ab jetzt zu den Anschlüssen.

Mac Studio Rückseite

Anschlüsse auf der Rückseite

Die Anschlüsse beim Mac Studio sind zahlreich. So finden wir hinten zwei USB-A Anschlüsse mit 5 Gbit/s Übertragungsgeschwindigkeit und vier Thunderbolt 4 Anschlüsse. Alle Anschlüsse sind dabei genauso schnell wie die entsprechenden im Mac mini, MacBook Pro oder iMac. Hier speckt Apple nirgendwo ab. Auch läuft jeder Anschluss über einen eigenen Bus, sodass anders als bei manch anderen Rechnern die Übertragungsgeschwindigkeit nicht sinkt, sobald man den Anschluss nebenan mitnutzt.
Die weiteren Anschlüsse sind für Strom, Kopfhörer, HDMI mit maximal 40k60 und für 10-Gigabit LAN.

M1 Max vs. M1 Ultra

Kommen wir nun kurz zu den Prozessoren. Da haben wir zum einen den M1 Max zur Auswahl, den wir schon aus dem MacBook Pro kennen und den M1 Ultra. Der M1 Ultra ist jedoch quasi ein „M1 Max mal zwei“. Also doppelte CPU, doppelte GPU und doppelte Neural Engine. Zwei M1 Max Prozessoren wurden dafür tatsächlich „einfach nur“ zusammengesteckt. Trotzdem agieren sie für die Software wie ein einziger Prozessor, weshalb es auch keine Einbuße in der Leistung gibt.

Beide performen unglaublich gut und stellen die Konkurrenz weit in den Schatten. Wo früher Apple mit ihren Macs einfach immer am teuersten waren, bieten sie jetzt durch die Prozessoren eine wirklich gute Preis-Leistung. Speziell für Video-Editoren, Fotografen oder Grafik-Designer.

Alle M1 Prozessoren haben nämlich spezielle Optimierungen für eben spezielle Anwendungsbereiche. Dazu teilen sich die Grafikkerne den Arbeitsspeicher mit der CPU, was wiederum Berechnungen beschleunigt und bis zu 128GB geteilten RAM ermöglicht. Einen Guide für deine perfekte Ausstattung des MAC Studios findet ihr als Videoform direkt unter diesem Abschnitt. Insgesamt leistet aber auch schon der M1 Max so viel, dass er selbst für professionellere Zwecke mehr als ausreicht.

Der Mac Studio hat Anschlüsse auf der Vorderseite

Wo wir das mit den Prozessoren geklärt haben, kommen wir nochmal zurück zu den Anschlüssen. Denn bisher haben wir nur über die Anschlüsse hinten geredet. Vorne geht aber auch schnell. Denn mit dem „schwächeren“ M1 Max Prozessor, erhalten wir vorne auch langsamere USB-C-Anschlüsse. Sie übertragen Daten mit bis zu 10 Gbit pro Sekunde, können jedoch sogar auch für Monitore verwendet werden.

Der M1 Ultra bietet stattdessen das vier-Fache der Geschwindigkeit mit Thunderbolt 4.
Schlimm finde ich persönlich das nicht. Wer jedoch Videos immer direkt auf Thunderbolt SSDs aufnimmt und flexibel vorne anstecken möchte, wird die schnelleren Anschlüsse vermissen.
Das ist jedoch eher ein wirklicher Pro-Anwendungsbereich.

Ansonsten gibt es noch den SD-Karten Slot. Dieser bleibt übrigens bei beiden Ausstattungen derselbe und ist auch wie im MacBook Pro ein UHS-II Slot.

Mac Studio auf dem Tisch

Schlechtere Kühlung als ein MacBook Pro

Was sich jedoch unterscheidet, ist die Kühlung. Im M1 Max hat diese weniger Kontaktfläche als im M1 Ultra. Zusätzlich wiegt der Mac Studio mit dem M1 Ultra auch mehr, da er auf ein leitfähigeres Material setzt. So werden beide Ausstattungen ähnlich laut.
Interessanter wird es aber, wenn wir den Mac Studio mit dem MacBook Pro vergleichen. Beide unserer Testgeräte sind exakt identisch ausgestattet. Beide setzen auf den M1 Max mit weniger Grafikkernen, 32 GB Ram und 512Gb Speicher. Und beide schaffen nach unseren Tests im Alltag auch die identische Leistung. Jedoch läuft das MacBook Pro komplett still, selbst beim teilweise intensiveren Arbeiten, während der Mac Studio laut vor sich hin rödelt.

Versteht mich nicht falsch, er ist immer noch leiser als ein typischer Windows-Stand-PC, aber nicht so still wie er sein könnte. Gerade mit dem dicken Lüfter, und den Low-Energie Effizienzkernen, sollte man zumindest dann, wenn man einfach nur ein Dokument bearbeitet, nichts hören. Fühlt man aber einfach mal hinten, wird da sehr viel kalte Luft rausgeblasen. Das hier der Lüfter wirklich immer läuft, ist nun mal einfach nicht möglich. Und wenn du, wie auch ich, einen gemeinsamen Raum für Audioaufnahmen und zum Arbeiten nutzt, stört dich jedes verzichtbare Rauschen. Speziell, wenn der Ursprung dieses Geräusches mitten auf dem Tisch steht.

Hinweis für die Einrichtung (Fazit)

Also – Design: Top – Anschlüsse: Top – Performance: Top – Preisleistung: Top – Kühlung: Flop
Was kann man sonst noch über diesen Mac sagen?

Er läuft wie eh und je mit macOS, das mich auch als langjähriger Windows-Fan überzeugen konnte. Es hat Bluetooth, W-LAN, AirDrop, etc. an Board und braucht so keine weiteren Dongles oder Adapter.

Eine Sache muss ich aber wirklich noch negativ erwähnen – Das Einrichten:
Ihr könnt nämlich nicht einfach jede Maus und jede Tastatur verwenden. Wichtig ist eine Kabelverbindung, oder eben originales Apple Zubehör. Reine Bluetooth Tastaturen können erst nach dem Einrichten verbunden werden. Was auch geht, sind die kleinen Funk-USB Sticks. Wobei das in meinem spezifischen Fall mit der Logitech Tastatur auch nicht funktioniert hat. Dieses Problem gibt es jedoch nicht nur beim Einrichten. Sollte man so jegliche Einstellungen tief im Betriebssystem verändern wollen, funktioniert auch keine Bluetooth-Tastatur. Für diese Einstellungen muss man eben während des Startes gewisse Tasten drücken. Und die Verknüpfungen mit Bluetooth Mäusen und Geräten findet erst danach während der Benutzerauswahl statt.

So drängt Apple einen irgendwie zu Ihrem eigenen Zubehör und wenn bei dir Geld keine Rolle spielt, empfehle ich sie dir auch. Gerade das Trackpad. Ansonsten lagere einfach deine alte kabelgebundene Tastatur im Schrank und schmeiß auf keinen Fall den kleinen Stick weg. Mit der Hoffnung, dass er bei dir besser klappt.

Über Mario Bock

Ich teste leidenschaftlich gerne Technik. Daher findest du von mir auf diesem Blog und unserem YouTube-Kanal spannende und ausführliche Testbereichte.

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