Seit ungefähr einer Woche teste ich nun schon die neue Apple Watch Ultra und glaubt man Apples Werbung, dann richtet diese sich an einen ganz speziellen Personenkreis: Extremsportler. Doch wie ist der Zufall so will, bin ich kein Extremsportler und ich habe auch nicht vor, durch die Apple Watch Ultra einer zu werden. Wenn dir das genauso geht, dann ließ diesen Artikel, denn ich finde die Apple Watch Ultra auch für alle normalen Leute da draußen ziemlich interessant.
Ein neues alltagstaugliches Design
Das Erste, was einem an der neuen Apple Watch auffällt, ist ihr Design. Die Apple Watch Ultra ist im Vergleich zu der Apple Watch Series 8 bei Weitem nicht so filigran. Sie ist etwas größer, etwas dicker und etwas kantiger. Ich hatte zugegeben die Befürchtung, dass sie am Handgelenk einfach sehr klobig aussieht, aber das war nicht der Fall. Ich wurde sehr positiv überrascht und ich finde Männer mit einem normal großen Handgelenk können diese Uhr auch im Alltag problemlos tragen. Sie ist wohl eher nichts für festliche Anlässe, da sieht die Apple Watch Series 8 einfach besser aus, aber ansonsten eine schicke Uhr.
Sie ist auch nicht nennenswert schwerer als die Apple Watch Series 8 in Edelstahl, da das Gehäuse aus Titan gefertigt ist und Titan leichter als Edelstahl ist. Im Vergleich zu Apple Watch Series 8 in Aluminium merkt man gewichtstechnisch aber schon einen größeren Unterschied.
Weiterhin fällt auf, dass die Apple Watch Ultra an der rechten Seite nun eine kleine Erhöhung hat, in welche die Krone eingelassen ist, welche ihrerseits etwas größer geworden ist. Die rechte Seitentaste steht zudem nun noch mal etwas weiter aus dem Gehäuse hervor, wodurch man sie leichter drücken kann. Nicht nur mit Handschuhen, sondern auch im Alltag kann man sie jetzt leichter ertasten und besser bedienen. Auch das ist für mich ein ganz klarer Vorteil.
Es gibt jetzt eine Funktionstaste, die sich frei konfigurieren lässt
Auf der linken Seite befindet sich dann die neue Funktionstaste, welche man relativ frei konfigurieren kann. Ich persönlich habe eingestellt, dass dadurch mein häufigstes Training, das ist Joggen, automatisch gestartet wird. Hier sind aber auch noch andere Funktionen möglich.
Das einzige, was mich an dieser Taste ein klein bisschen stört, ist, dass sie orange ist. Im Alltag fällt das dann doch nicht so stark auf, wie ich es befürchtet hatte. Das Orange ist sehr dezent und geht auch irgendwie so ein bisschen in das Titan über. Ihr braucht euch also auch keine allzu großen Sorgen zu machen.
Hält man die Taste etwas länger gedrückt, dann kommt man ein weiteres Auswahlmenü, über welches man dann die Sirene starten kann. Ich habe das natürlich jetzt noch nicht in freier Wildbahn getestet, aber Apple sagt selbst, dass man die Sirene bis zu 180 Meter weit hören kann. Wenn ich demnächst meinen Wandertrip in Österreich mache, dann werde ich das auf jeden Fall für euch testen, wie auch die ganzen anderen etwas extremeren Funktionen an dieser Uhr.
Verbesserter Lautsprecher und Mikrofon
Auf der linken Seite befindet sich dann auch der neue größere Lautsprecher. Dieser soll lauter werden und auch klarer klingen.
Außerdem setzt die Apple Watch Ultra jetzt auf einen Ring aus drei Mikrofonen, diese sollen die Sprachqualität, insbesondere bei Windgeräusch noch mal verbessern.
Das Display ist größer und wird heller als bei der Apple Watch Series 8
Das Display ist flach in das Gehäuse der Apple Watch Ultra eingelassen und dadurch besser gegen Stöße oder Stürze geschützt. Es sieht dadurch natürlich nicht so filigran aus wie bei der Apple Watch Series 8. Ich dachte zudem, dass das Display deutlich größer ist als bei der Series 8, das ist aber nicht der Fall. Es ist minimal größer, der Unterschied fällt im Alltag aber nicht nennenswert auf.
Was hingegen auffällt, ist die höhere maximale Helligkeit. Die Apple Watch Ultra wird doppelt so hell wie die Apple Watch Series 8. Zumindest im alltäglichen Sonnenlicht werden beide normalerweise gleich hell, aber wenn direkt die Sonne auf das Display knallt, dann kann man von der Apple Watch Ultra schon noch mal ein gutes Stück besser ablesen.
Die Akkulaufzeit hat sich verdoppelt
Am meisten gespannt war ich natürlich auf die Akkulaufzeit. Der Akku in der Apple Watch Ultra ist in etwa doppelt so groß, wie der in der Series 8 und so verwundert es auch nicht, dass die Akkulaufzeit statt 18 Stunden jetzt 36 Stunden betragen soll.
Doch was bedeutet das jetzt eigentlich im Alltag? Pro Tag verliert die Uhr ungefähr 25 bis 30 % Akku, wenn man sie mit dem Handy zusammen nutzt, also nicht LTE only, und ungefähr eine Trainingseinheit von 30 Minuten bis zu einer Stunde durchführt. Am Ende des ersten Tages hat man also noch circa 70 bis 75 % Akku. Über die Nacht verliert die Uhr dann noch mal ein paar Prozente und so kam ich insgesamt auf zweieinhalb Tage, also zwei komplette Tage, zwei komplette Nächte und dann noch bis zum Abend des dritten Tages. Die Uhr ging dann jedoch aus, bevor ich zu Bett gegangen bin.
Man kann die Akkulaufzeit noch weiter verbessern, indem man den Stromsparmodus aktiviert. Dadurch werden dann gewisse Hintergrundprozesse abgeschaltet und dadurch soll sich dann die Akkulaufzeit noch mal in etwa verdoppeln. Für mich ist das aber keine wirklich gute Option, weil das Always On Display abgeschaltet wird und ich liebe das Always On Display.
Es soll zudem noch ein spezieller Stromsparmodus nur für die Apple Watch Ultra kommen, der ein paar andere Hintergrundprozesse zulässt, wodurch die Apple Watch Ultra auf bis 60 Stunden Batterielaufzeit kommt. Das Feature ist jetzt noch nicht veröffentlicht, wenn es das dann ist, werde ich es natürlich für euch testen.
Doch was genau bedeutet das jetzt eigentlich für meine Lade-Routine? Offen gestanden hatte ich gehofft, dass ich die Uhr jetzt nur noch kurz vor oder nach dem Schlafengehen aufladen muss und sie ansonsten durchgängig tragen kann. Das funktioniert schlichtweg nicht, denn die Apple Watch Ultra unterstützt zwar Schnellladen, aber sie lädt prozentual langsamer als die Apple Watch Series 8, da der Akku ja auch doppelt so groß ist.
Das bedeutet man braucht auch etwa doppelt zu lange, um die Apple Watch Ultra aufzuladen: Eine Stunde und 50 Minuten dauert es, um den Akku einmal von 0 auf 100 % zu bringen. Das ist definitiv zu lang, um die Apple Watch immer 10 bis 15 Minuten vor dem Schlafengehen aufzuladen. Das bedeutet für mich, dass ich entweder jede dritte Nacht oder wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, lade.
Der neue Temperatursensor könnte nützlicher sein als gedacht
Die meisten Nächte kann ich die Apple Watch Ultra jetzt aber tragen und das ist praktisch. Ich kann dadurch jetzt meinen Schlaf aufzeichnen und genau wie die Apple Series 8 haben wir den neuen Körpertemperatursensor in der Apple Watch Ultra verbaut. Ich hatte zunächst die Befürchtung, dass dieser für Männer kein allzu krasses Feature sein wird.
Die ersten Tage mit der Apple Watch haben mir aber gezeigt, dass man zumindest ziemlich genau seine eigene Körpertemperatur tracken und vor allem Veränderungen an der Körpertemperatur feststellen kann. So konnte ich zum Beispiel feststellen, dass meine Körpertemperatur vor einigen Tagen als ich krank geworden bin, davor schon leicht angestiegen ist. Während ich dann krank war, ist meine Temperatur stabil hoch geblieben.
Genau solche Daten könnte man natürlich jetzt in der Zukunft nutzen, um zu wissen, ob man gerade krank wird und sich etwas zurücknehmen sollte. Deswegen ist dieses Feature eben nicht nur für Frauen relevant, um ihre Periode zu tracken, sondern auch generell, um die eigene Gesundheit zu überwachen.
Apple sagt natürlich ausdrücklich auf der Website, dass es keine medizinische Funktion ist und die Temperatur nur geschätzt ist. Dementsprechend erfolgt jegliche Anwendung auf eigene Gefahr. Meiner Meinung nach kann man aber dennoch einige Daten daraus ablesen.
Es gibt jetzt auch eine Autounfallerkennung
Ansonsten unterstützt die Apple Watch Ultra natürlich auch die neue Autounfallerkennung. Es werden nicht nur Stürze mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß erkannt, sondern auch wenn ihr mit einem Auto in einen Unfall verwickelt seid. Die Apple Watch Ultra ruft dann selbstständig den Rettungsdienst. Wenn ihr ohnmächtig seid, werden Daten wie Standort, die Uhrzeit und die Schwere des Unfalls vorgelesen, sodass euch individuell am besten geholfen werden kann.
Uns sonst? Eine Apple Watch wie jede andere!
Darüber hinaus ist die Apple Watch Ultra auch immer noch eine Apple Watch, mit der ihr alles machen könnt, was man mit einer Apple Watch halt so machen kann. Ihr könnt euren Sport aufzeichnen und habt diverse Sensoren. Einen Einkanal-EKG, ihr könnt euren Blutsauerstoff überwachen oder auch eure Herzfrequenz tracken. Auch sonst ist es halt eine Smartwatch, mit der ihr telefonieren können, ihr könnt Nachrichten empfangen und versenden, diverse Apps installieren, mit der Uhr bezahlen und noch vieles mehr.
Die Apple Watch ist die beste Smartwatch und all diese Funktionen habt ihr natürlich auch in der Apple Watch Ultra verbaut.
Die Armbandoptionen lassen noch Wünsche offen
Es gab hier nur eine Kleinigkeit, die mich etwas gestört hat und das sind die neuen Armbänder. Es gibt drei neue Armbänder und ich finde keins davon so wirklich ideal. Ich habe das Alpine Loop und ich finde, dieses sieht noch mit am besten aus. Man kann grundsätzlich natürlich auch alle alten Armbänder, die an die große Apple Watch gepasst haben, hier verwenden. Diese haben aber allesamt ein etwas dünneres Band und die Anschlüsse passen auch nicht zu 100 % perfekt.
Alles in allem finde ich daher, dass das Alpine Loop einfach am schönsten an dieser Apple Watch aussieht. Ich hatte so ein bisschen darauf gehofft, dass Apple auch ein Casual-Armband aus Leder für den Alltag rausbringt. Vielleicht tun sie das auch irgendwann noch.
Fazit: Die Apple Watch Ultra eignet sich definitiv auch für normale Leute!
Am Ende stellt sich natürlich die Frage, ob die Apple Watch Ultra auch für ganz normale Leute empfehlenswert ist. Die Uhr kostet immerhin 999 €.
Meiner Meinung nach lohnt sich jedenfalls dann, wenn man sie mit der Apple Watch Series 8 in Edelstahl, 45 mm, mit einem 100 Euro Armband vergleicht. In diesem Fall kostet die Apple Watch Ultra nur noch 50 € mehr. Wenn man sich dazu anschaut, wie viel mehr man dafür bekommt, nicht nur das Titan-Gehäuse, sondern auch all die neuen Funktionen, dann hat die Apple Watch Ultra definitiv dieses Jahr das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Im letzten Jahr hat man für die Apple Series 7 allein 100 € mehr bezahlt, um ein Titan-Gehäuse zu bekommen, ohne irgendwelche zusätzlichen Funktionen. Wer sich mit dem neuen Design anfreunden kann und ohnehin überlegt hat, sich eine Apple Watch Series 8 in Edelstahl zu kaufen, der läuft mit Apple Watch Ultra meiner Meinung nach deutlich besser.
Ich habe in diesem Artikel natürlich viele Funktionen der Apple Watch Ultra noch nicht angesprochen. Das sind insbesondere die Funktionen, die sich an Extremsportler richten, zum Beispiel das verbesserte GPS, das Backtracking, was jetzt auch für ältere Apple Watches gekommen ist oder die Tauchfunktion. Auch diese Funktionen werde ich noch ausgiebig testen. Für die meisten Menschen dürften diese aber nicht allzu relevant sein.